August

Easy Traffic - 2016 August

                                     Kreisverkehrswacht                                                                                                         Polizeiinspektion

Schwandorf e.V.                                                                                                                Schwandorf

                                                                                 

easy-traffic – so ist`s richtig

 Thema: Ablenkung im Straßenverkehr

Ablenkung im Straßenverkehr ist seit je her ein Problem. Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Ursachen für Ablenkung. Neu dimensioniert wurde die Ablenkung jedoch mit dem Siegeszug von Informations- und Unterhaltungssystemen im Auto sowie von Smartphones. Dabei sind aber alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Autofahrer, Motorrad- bzw. Radfahrer oder Fußgänger, gleichermaßen betroffen.

Obwohl klar ist, dass Ablenkung eine häufige Unfallursache ist, hinterlässt sie kein typisches Unfallbild. Ganz im Gegenteil kann die Ablenkung in zweiter Ordnung hinter vielerlei Unfallursachen stecken.

Ablenkung ist ein weit verbreitetes Phänomen. Die davon ausgehenden Gefahren werden dagegen von vielen unterschätzt.

Wissenschaftlich betrachtet gibt es drei Formen der Ablenkung, wobei jede Form eigene charakteristische Merkmale aufweist.

1. Visuelle Ablenkung

Der Blick ist für den Zeitraum der Ablenkung nicht auf die Straße gerichtet. Ursache dafür können bewusste Handlungen ebenso wie Ereignisse, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen und die uns dazu verleiten, den Blick dorthin zu wenden.

2. Mentale Ablenkung

Der Blick ist zwar auf die Straße gerichtet und die Gefahrensituation wird grundsätzlich gesehen, aber mental nicht erkannt. Ursächlich können hier zum Beispiel abschweifende Gedanken, starke Emotionen oder ein Telefonat sein.

3. Motorische Ablenkung

Sowohl der Blick als auch die Konzentration sind auf die Straße gerichtet. Aufgrund motorischer Ablenkung ist es dem Fahrer aber nicht möglich, auf das Fahrgeschehen angemessen einzuwirken. Ursächlich hierfür ist oft das Essen oder Trinken während der Fahrt.

In unserer heutigen Zeit gilt die Multitasking-Fähigkeit als modern. Effizienz und Leistungsfähigkeit werden dadurch scheinbar gefördert oder zumindest nachgewiesen. Die Wissenschaft belegt aber das Gegenteil. Das menschliche Gehirn ist nämlich nicht in der Lage, mehr als zwei Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Mehrere gleichzeitig angegangene Aufgaben vermindern schließlich sogar die Leistungsfähigkeit und im gleichen Rahmen steigt unser Stresspegel.

Die häufigste Art der Ablenkung sind wohl unsere Gedanken. Abschweifende Gedanken führen dazu, dass visuell die Gefahrensituationen zwar gesehen werden, sie werden jedoch nicht als solche erkannt und somit wird nicht oder falsch darauf reagiert. Starke Emotionen, egal ob positiv oder negativ, verstärken diesen Effekt noch.

Der Gebrauch von Smartphones und Handys während des Führens eines (Kraft-)Fahrzeugs oder auch beim zu Fuß gehen steigern das Unfallrisiko enorm. So hat eine US-Studie erkannt, dass alleine das Schreiben einer SMS die Unfallwahrscheinlichkeit um das 23-fache erhöht. Beim Telefonieren selbst steigt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch um das 6-fache. Dabei ist auch zu beachten, dass das Telefonieren unter Benutzung einer Freisprechanlage ebenfalls die Unfallwahrscheinlichkeit erhöht.

 

Bei der Fahrt sollten auch Navigations- und Kommunikationssysteme nicht bedient werden. Das Navigationsgerät zum Beispiel sollte unbedingt vor Fahrtantritt programmiert werden. Wird das Navigationsgerät richtig verwendet, wird die Ablenkung sogar verringert, weil das Lesen von Straßennamen oder die Zielsuche mittels Straßenkarten entfällt.

Auch das Musikhören kann bei allen Arten der Fortbewegung ablenken. Es kommt immer auf die Lautstärke an. Auch auf unsere Emotionen hat Musik einen starken Einfluss.

Zur Ablenkung tragen schließlich auch Mitfahrende oder die Dynamik von Gruppen bei, wobei das Phänomen der Gruppenfahrten vor allem bei Motorrad- oder Fahrradfahrern auftritt. Häufig wird bei Gruppenfahrten der Sicherheitsabstand untereinander unterschritten, was zur Reduzierung der Fehlertoleranz (Reaktionszeit) führt. Außerdem verführt das Zugehörigkeitsgefühl an Ampeln häufig zu Rotlichtverstößen (Nachzieheffekt). Interne Rennen, Überholmanöver oder das Auseinanderreißen der Gruppen erhöhen zusätzlich den Stress und können zur mentalen Ablenkung werden.

Beifahrer und Kinder führen häufig auch zu erheblichen Ablenkungen. Emotionale Streitgespräche sollten währen der Fahrt vermieden werden. Dagegen kann ein aktiver Beifahrer den Fahrzeugführer (z.B. bei der Navigation) unterstützen.

Fazit: Vor dem Antritt einer Fahrt oder vor dem losgehen, sollte jeder Verkehrsteilnehmer noch einmal sich daran erinnern, dass es nur eine einzige Aufgabe im Straßenverkehr gibt. Sicher ankommen und Andere nicht gefährden.